Dienstag, 31. Dezember 2013

Ein Jahr geht zu Ende...

Ich habe ein paar sehr, sehr liebe Grüße zum Silvester bekommen, und dann muss ich jetzt wohl, allein um mein schlechtes Gewissen zu beruhigen, auch einen kleinen Rückblick schreiben, allein der Vollständigkeit halber.
Natürlich ist es vollkommen ausgelutscht und absolut nicht überraschend, wenn ich sage, dass ein gigantisches Jahr voller Veränderungen hinter mir liegt. Zum einen, weil das wahrscheinlich jeder am Silvesterabend sagt und zum anderen, weil ich eine dann doch nicht ganz alltägliche Reise gemacht habe und das selbstverständlich eine ganze Menge Veränderung mit sich bringt, besonders für so ein kleines Mädchen wie mich.
Was aber die meisten von euch, die nach so langer Zeit immer noch meinen Blog lesen, bestimmt mitgekriegt haben (Ich gehe einfach mal davon aus, dass nur noch Verwandte und Kindergartenfreunde übrig geblieben sind): Ich spreche hier nicht nur von der neuen Kultur und dem ans-andere-Ende-der-Welt-ziehen. In den letzten Monaten haben eine Menge Menschen, die mir sehr wichtig sind, eine Menge lernen müssen. Und das meistens vollkommen unfreiwillig.
Das Ganze ist ziemlich verrückt, weil ich dann aus ganz überraschenden Richtungen sehr berührende Geschichten und daraus gelernte Weisheiten zu hören bekomme.
Jetzt, wo die Ferien zu Ende gehen und ich meine Schuluniform bügeln, meine Schuhe putzen und meine Bücher wieder suchen muss, wird mir bewusst, was alles hinter mir (und uns) liegt. Und was alles noch kommt.
Ich halte Neujahrsvorsätze an sich für ziemlich bescheuert, weil man genauso gut an jedem anderen Tag im Jahr anfangen kann, die Dinge zu verändern. Aber ein neues Schuljahr bedeutet eine neue Chance, den Hintern hochzukriegen, so viel wie möglich einzusaugen und mitzunehmen, damit ich dann tausend und noch mehr Geschichten zu erzählen habe, wenn ich im Juni wieder nach Deutschland komme.

Es ist schon irritierend, im T-shirt bei strahlend blauweißem Himmel aus den gekühlten Räumen in die Hitze hinauszugehen und zu wissen, dass wo anders Raketen in den Schnee gesteckt werden und dass ich hier Dinge erlebe, die euch bestimmt absolut lächerlich vorkommen.
Heute früh bin ich, nachdem ich eine einzige wunderschöne Stunde geschlafen habe, um 5 Uhr früh wieder aufgestanden, um mich für den Tempel fertig zu machen. Verpennt, wie jeder um so eine grausame Zeit eben drauf ist, habe ich mich in meinem Punjabioberteil eingesperrt, als der Reisverschluss genau in der Taille stecken geblieben ist (Für die Männer: das ist die engste Stelle, schmäler als Hüfte und Schultern, das heißt es geht weder vorwärts noch rückwärts) und habe deshalb eine Viertelstunde lang Gott und die Welt dafür verflucht. Dann habe ich es mit einer Menge Genie und nur einem winzigen bisschen Glück irgendwann doch wieder raus geschafft und mir einen ungefährlichen Schlabberpunjabi gesucht.
Vom Beten im Tempel weiß ich nicht mehr viel, ich muss irgendwie halb eingeschlafen sein, aber danach bin ich mit einer Plastiktüte losgezogen, um Blumen für den Prayerroom (Gebetsschrein) bei uns zuhause zu sammeln. Stellt euch das mal vor: Während der Himmel in Graublaustufen heller wird, bis zu den Knöcheln im nassen Gras versunken, habe ich mit Bienen und anderem Insektengeviech um fleischige gelbe Glockenblumen gestritten, die genauso aussehen, wie die "exotischen" Blüten, die in den Beautymagazinen immer neben die Make-up-Werbungen gedruckt werden, um die Produkte weniger nach Chemie aussehen zu lassen. Dieser Sonnenaufgang hatte etwas so friedliches an sich, dass ich der Welt nicht mehr böse sein konnte.
Mein Gastvater und ich haben es dann sogar noch zur Post geschafft, und ich hab ENDLICH meine Weihnachtspost eingeworfen (Daran, dass die so spät erst loskommen hat ganz allein das Schicksal Schuld. Oder mein Karma).

Bis jetzt war es also ein ganz interessanter Tag und auch wenn ich noch absolut keine Ahnung habe, wie wir heute Nacht das neue Jahr beginnen werden, bin ich mit meinem..ähm..typisch-Edda-mäßigen letzen Tag 2013 ziemlich zufrieden.

Weil ich die kalten Flaschen Sekt gegen vom Morgentau noch nassen Hibiskus eingetauscht habe, kann ich leider nicht mit euch anstoßen, mir bleibt nur, euch einen wunderschönen, unvergesslichen Silvesterabend zu wünschen und, bevor es bei mir soweit ist, noch ein bisschen über die vergangenen Monate nachzudenken. Über all die Dinge, die sich für euch und für mich verändert haben, und über die ganzen Momente, zusammen mit euch, allein oder mit den Menschen, die ich hier kennengelernt habe. Manchmal war ich so glücklich, dass ich damit alles Leid der Welt vertreiben hätte können und manchmal wollte ich am liebsten den Kopf in den Boden stecken, damit sich niemand über mein Gemotze beschweren kann. Und ich weiß ganz genau, dass es euch genauso gegangen ist. Aber wenn ich ehrlich bin, gibt es nichts, was ich daran ändern möchte.
Zugegeben, es war ein sehr emotionales Jahr, aber ich fand es genau deshalb wunderschön :)
Und ich werde gern auch weiterhin mit Bauchplatscher in alle Fettnäpfchen reinfallen, damit ihr ab und zu was zu lachen habt.


Hm, irgendwie war das jetzt ein grauenhafter Rückblick. Egal.
Einen guten Rutsch euch und passt immer schön auf euer Karma auf!

Alles Liebe,
Edda

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