Donnerstag, 17. Oktober 2013

Sintflut und ruhige Zeiten


Als ich heute aus der Schule gekommen bin, keine 10 Minuten nach dem ich mich (endlich) auf dem Bett ausgestreckt habe, ist der Himmel aufgerissen. Donner, laut und präzise, die genauso klingen, wie sich ein kleines Kind einen Blitzeinschlag vorstellt. Die Hügel, die sich hinter schneeweißen Nebeln verstecken. Ich habe am offenen Fenster gegessen, weil ich das Prasseln des Regens so faszinierend fand. Wenn es so in Strömen regnet füllen sich sämtliche Senken in den Straßen mit Wasser und beim Durchfahren spritzt es bis übers Autodach.
Nachdem alles vorbei ist, kann man die Feuchtigkeit in der Luft förmlich mit Händen greifen und erst nach einer Stunde beginnen sich die Nebelschwaden langsam aus den Bäumen zurückzuziehen.
Während es in Deutschland wochenlang durchnieseln kann, weder trocken noch richtig nass kommt hier alles auf einmal und ist genauso schnell wieder vorbei. Ich glaube ich habe schon an die 10mal vom Regen geschrieben, aber ich finde das einfach wahnsinnig faszinierend, begeisternd und beruhigend!!

Heute bin ich, sind wir alle, genau drei Monate hier und ich kann nicht sagen, ob hier die ganze Zeit Aktion ist oder ob wir in einem Moment der Ruhe angekommen sind. Immer wenn ich denke, ab jetzt beruhigt es sich und ich werde eher mit Langeweile als mit Schlafmangel zu kämpfen haben, kommt ein Tag wie heute, an dem ich erst spät abends überhaupt nach Hause komme oder ein Wochenende, an dem so viel passiert, dass ich mit aufgerissenen Augen danebensitze und versuche, alles zu begreifen. Und andersherum, wenn ich vor lauter hierhin und dahin gehen, Menschen kennenlernen und trotz hundemüde-wieder-Hochgestemme-um-noch-mehr-zu-erleben die Augen kaum noch aufhalten kann, schlafe ich unter der Woche mehr als 12 Stunden am Stück durch.

Und immer wenn es sich so anfühlt, als würde die Zeit stehenbleiben erinnert mich mein Kalender daran, dass in zwei Wochen Deepawali ist, in vier dann endlich Ferien und dass ich jetzt wirklich schon mehr als ein Viertel hinter mir habe...
Wenn ich das richtig verstanden habe, geht es jetzt "richtig los". Heute haben in der Schule unsere Final Exams angefangen, auf die sich meine Klassenkameradinnen seit Wochen vorbereiten und auf die ich – natürlich die perfekte Repräsentantin aller europäischen Staaten – bis zum Umfallen gelernt habe..nicht. Weil ich nur die englischsprachigen Fächer mitschreiben werde, habe ich die meiste Zeit nichts zu tun und lese, weshalb die nächsten Tage rasend schnell vergehen werden und dann rückt Deepawali immer und immer näher.
Nächste Woche wollen wir mit backen anfangen und vielleicht sogar noch einmal Klamotten shoppen gehen und in zwei Wochen bekommen wir in unserem AFS-Chapter dann Besuch von anderen AFSern und ich werde endlich meine Freunde unter ihnen wiedersehen!

Die letzten Wochen gab es nichts, was mir außergewöhnlich erschienen wäre. Außer dass wir immer wieder Papaya und Mango als Nachtisch hatten ist nichts erwähnenswertes passiert, aber ich sollte vielleicht mal wieder meinen Foto-Akku laden und euch bei unseren Vorbereitungen auf dem Laufenden halten, es kann nämlich gut sein, dass ich mich schon so sehr an das Leben gewohnt habe, dass ich vollkommen vergesse, wie exotisch und aufregend euch das vorkommen muss.

Ich sollte aber trotzdem schauen, dass ich morgen in der Schule nicht einschlafe (nicht schonwieder), auf die Dauer ist das nicht so cool und auch nicht sonderlich bequem, deshalb muss das für heute reichen. Vergesst mich nicht, ich melde mich bald wieder..

Alles Liebe,
Edda

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen